News Archiv 2016 März

 

 

 

Sozialindexierte Ressourcenverteilung an Schulen

Die Ergebnisse der Bildungsstandarderhebung in den vierten Klassen der Volksschulen zeigen, dass der Bildungsabschluss der Eltern, Sozialstatus und Migrationshintergrund die Deutschkompetenz signifikant prägen.
Diesem Umstand will Bildungsministerin Heinisch-Hosek zukünftig mehr Aufmerksamkeit schenken. Wie orf.at berichtet, teilte heute die Ministerin bei einer pressekonferenz mit, dass sie diesem Ergebnis Rechnung tragen will und beim Finanzausgleich eine Neuverteilung der Ressourcen für die Schulen anstrebe. „Wir sollten über eine Sozialindexierung sprechen“.
Für den Kärntner Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger ist die Sozialindexierung in Verbindung mit einer Autonomie an den Standorten begrüßenswert. Anders sieht das wieder einmal sein Kollege aus Oberösterreich, Fritz Enzenhofer. Er wünscht sich, dass die Schulaufsicht mehr in den Mittelpunkt gerückt wird. Was uner anderem auch dazu führen sollte, dass der Landesschulrat stärker die Lehrerfortbildung steuern können sollte. Notfalls müssten Lehrer dazu auch verpflichtet werden können.

31.03.2016


Bildung der Eltern, Sozialstatus und Migrationshintergrund prägen die Deutschkompetenz der Volksschüler/innen

Ergebnisse der Standardüberprüfung Deutsch (4. Schulstufe)
Im Mai 2015 wurden die Deutschkompetenzen der Schüler/innen der 4. Schulstufe im Rahmen einer Standardüberprüfung erhoben. Laut bifie wurden an die 75.000 Schüler/innen aus fast 3000 Volksschulen getestet. Die Kompetenzmessungen in den Bereichen Leseverständnis, Rechtschreiben, Hörverstehen, Verfassen von Texten und Sprachbetrachtung wurden flächendeckend schriftlich, die Kompetenz im Sprechen wurde an mit Stichproben erfasst.
Die Ergebnisse zusammengefasst:
Das unwichtigste Ergebnis, das aber am meisten interessiert, zu Beginn: Im Bundesländervergleich schneiden die Schüler/innen aus dem Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg am besten ab, die Vorarlberger und Wiener Volksschüler/innen bilden das Schlusslicht. Wobei Wien nur um geringfügig weniger Punkte erreichte als Vorarlberg. Auch insgesamt liegen alle Bundesländer nur wenige Punkte – max. 26 – auseinander.

Das wichtigste Ergebnis, das zwar schon lange bekannt ist, aber doch am wenigsten interessiert:

Und wieder einmal bestätigt sich durch diese Testung, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Bildungsabschluss der Eltern und den Leistungen ihrer Kinder besteht. Vor allem beim Lesen sind die Unterschiede zwischen Kindern von Akademiker/innen und jenen mit Eltern, die maximal Pflichtschulabschluss haben, besonders dramatisch: 126 Punkte! Das bedeuten in etwa einen Rückstand von drei Lernjahren!

Die bundesweit zusammengefassten Ergebnisse:
Im Leseverständnis übertreffen 6 % der Schüler/innen und erreichen 56% die Lernziele. 25% schaffen die Standards teilweise und 13% nicht. Im Vergleich zur letzten Testung im Jahr 2010 haben sich die Schüler/innen im Bundesdurchschnitt von 500 auf 523 Punkte verbessert.
In der Textproduktion mit den vier Dimensionen Inhalt, Aufbau, sprachliche Angemessenheit und sprachliche Richtigkeit, zeigen die Schüler/innen die schwächsten Ergebnisse von allen Kompetenzbereichen in Deutsch. 20% der Schüler/innen haben die die Bildungsstandards in Verfassen von Texten in allen Dimensionen erreicht bzw. übertroffen. 14% Prozent in drei von vier Dimensionen. Über 30% erreichten sie nur teilweise und 25% hauptsächlich nicht.
In Rechtschreiben haben sich Getesteten im Vergleich zu 2010 nur minimal, von 500 auf 504 Punkte verbessert.
7% der Schüler/innen übertreffen und 68 % erreichen in der Sprachbetrachtung die Lernziele. Nur teilweise erreichen die Standards 13% der Schüler/innen und 12 % erreichen sie nicht. Im Durchschnitt haben sich die Fähigkeiten der Schüler/innen im Bereich des Sprachbewusstseins seit 2010 um 24 Punkte verbessert.
3% der Schüler/innen übertreffen und 60 % erreichen im Bereich Hören die Lernziele. Nur teilweise erreichen die Standards 25% der Schüler/innen und 10 % erreichen sie nicht.
29% der Schüler/innen haben alle Bildungsstandards in Deutsch erreicht bzw. übertroffen. Weitere 25 % erreichen die Bildungsstandards großteils, 14 % hauptsächlich und 17% noch überwiegend teilweise. 14% erreichen die Lernziele für die Volksschule in Deutsch hauptsächlich nicht.
Die Mädchen schneiden im Fach Deutsch insgesamt etwas besser ab als die Buben, Schüler/innen mit Migrationshintergrund schneiden durchschnittlich ebenfalls schlechter ab. Wobei vor allem die negative Abweichung (77 Punkte) beim Hörverständnis auffallen ist. Der um den Sozialstatus korrigiert Wert ist mit 51 Punkten zwar deutlich besser aber immer noch sehr hoch.

Weitere Informationen im Detail, Links und Downloads findet ihr auf der bifie-Seite über die „Ergebnisse der Standardüberprüfung Deutsch (4. Schulstufe)“

31.03.2016


UBG und VLI strikt gegen Arbeitszeiterhöhung und Personalabbau

Presseaussendung:

Kanzler Faymann sitzt offensichtlich in der Klemme und lenkt mit LehrerInnen-Bashing von der eigenen und der Unfähigkeit der ganzen Bundesregierung ab
Das ist keine Aprilscherz: „Würde man ein neues Dienstrecht umsetzen und die Stundenzahl (der Lehrer, Anm.) massiv verändern, dann würde das für das Schulbudget eine gewisse Entlastung bringen“, so wird W. Faymann in der „Presse am Sonntag“ zitiert.
>>> Presseaussendung

30.03.2016


Lehrpflichterhöhung: Beschämende Reaktion der GÖD

Kommentar von Manfred Sparr
Wie auf oeliug.at bereits berichtet – „Bundeskanzler Faymann in Bildungsfragen massiv überfordert“ – teilte uns Bundeskanzler Faymann am Karsamstag am Ende eines Interviews in diePresse.com - 26.03.16 mit, dass er bei der Lehrverpflichtung "die Stundenzahl massiv verändern" möchte, denn das "würde das für das Schulbudget eine gewisse Entlastung bringen". Seine Aussagen zu diesem Thema lassen vermuten, dass unser Bundeskanzler mit der Flüchtlingspolitik so beschäftigt ist, dass er bei allen anderen Themen nicht mehr auf dem aktuellen Informationstand ist. Zumindest in Bildungsfragen ist das nach seinen Aussagen in diesem Interview offensichtlich.
Heute macht diePresse.com 29.03.16 aus dem Faymann-Sager einen neuerlichen Bericht und lässt vor allem die fcg Lehrergewerkschafter zu Wort kommen. Und die nützen diese Chance und prügeln verbal ordentlich auf Faymann ein.
Es wäre ja sehr erfreulich, wenn die GÖD endlich einmal schnell und massiv auf die Angriffe der Regierung gegen die Lehrer/innen reagieren. Beim Kampf gegen eine weitere Lehrverpflichtungserhöhung, ist der Wiederstand der ÖLI-UG sowieso eine Bank und darin sind wir mit Kimberger und Quin diesmal eins. Aber aus zwei Gründen ist eine Kritik an den Aussagen und dem Vorgehen der fcg-Spitzengewerkschafter dringend angebracht.

Einmal ist dies der offensichtlich parteipolitisch motivierte Anlass für diese verbalen Attacken gegen Faymann (SPÖ). Dass der Hauptverantwortliche für diese Entwicklung und primär die Ursache für die neu aufgeflammte Diskussion um die Arbeitszeit der Lehrer/innen nicht Faymann oder Heinisch-Hosek ist, sondern Finanzminister Schelling (ÖVP) ist kein Geheimnis. Er produziert konsequent mit seiner neoliberalen Budgetpolitik ein strukturelles Budgetloch im Bildungsressort (>oeli-ug.at: "Schelling nervt: 550 Millionen fehlen 2016 im Bildungsbudget"), das wegen der Struktur des Bildungsbudgets nur mittels Einsparungen bei Lehrer/innen geschlossen werden kann. Und er gibt dies auch schamlos öffentlich zu. Die de facto Nullreaktion der schwarzen Lehrer/innen-Vertretern in der GÖD auf Schellings Budgetattacken gegen das Bildungsressort ist wohl nur mit ihrer bedingungslosen Parteiräson erklärbar.
Der zweite Grund wiegt noch schwerer. Es ist die aggressive und unsachliche Wortwahl Kimbergers und Quins. Ihre Aussagen erschöpfen sich in unsachlichen und niveaulosen persönlichen Angriffen. Das mag vielleicht manche schwarzen Stammtischbrüder erfreuen, bringt uns Lehrer/innen aber in der Abwehr von Lehrpflichterhöhungen absolut nicht weiter und ist dem Image des/der Lehrer/innen sicher nicht förderlich.

29.03.2016


"Der Siegeszug der Kompetenzen" 

Kompetenz verleiht Flügel - Definition und Ursprung der Kompetenzorientierung > Download
Kapitel 1 bis 6, mit einigen Kürzungen des Buches „Der Siegeszug der Kompetenzen“ von Richard Zaiser

Weitere Informationen zum Buch: http://www.fmi.at/petere.htm

 

Euch interessiert das Thema Kompetenzorientierung, dann wäre der

Vortrag von Richard Zaiser im Rahmen der "Langen Nacht der Forschung" am 22. April

etwas für euch. 

 

Worum geht es dabei? Um die Klärung der Definitionen anhand von Beispielen; um die Rolle der OECD bzw. dem Einfluss der Wirtschaft; um die neoliberale Politik; um den Trend, alles messen zu wollen. Das Hauptziel ist nicht Werbung oder Stimmung gegen die Kompetenzorientierung zu machen, sondern es geht darum, herauszufinden, warum die Standardisierung und Kompetenzorientierung" derzeit so "erfolgreich" sind.
Der Autor würde sich über Rückmeldung freuen, die noch in das Buch einfließen können. Auf http://www.fmi.at/petere.htm ist das einfach möglich. Über ein Formular kann die Rückmeldung völlig anonym abgeschickt werden.

Richard Zaiser ist Lehrer am Gymnasium in Gänserndorf

27.03.2016

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Kompetenz verleiht Flügel
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Bundeskanzler Faymann in Bildungsfragen massiv überfordert

Bundeskanzler Faymann teilt uns Karsamstag am Ende eines Interviews in diePresse.com mit, dass er bei der Lehrverpflichtung "die Stundenzahl massiv verändern" möchte, denn das "würde das für das Schulbudget eine gewisse Entlastung bringen". Seine Aussagen zu diesem Thema lassen vermuten, dass unser Bundeskanzler mit der Flüchtlingspolitik so beschäftigt ist, dass er bei allen anderen Themen nicht mehr auf dem aktuellen Informationstand ist. Zumindest in Bildungsfragen ist das nach seinen Aussagen in diesem Interview offensichtlich. Faymann antwortet auf die Feststellung, dass der Bildungsministerin „heuer schon wieder 550 Millionen Euro im Budget“ fehlen: „Im Schulbudget hat man sich vor Jahren darauf geeinigt: Würde man ein neues Dienstrecht machen und die Stundenzahl massiv verändern, dann würde das für das Schulbudget eine gewisse Entlastung bringen.“ Und weiter: „Wenn man das macht, dann am besten in einer ganztägigen gemeinsamen Schule. Plus Ausbau der Schulräumlichkeiten. Und einer Entlastung der Lehrer von Verwaltungsaufgaben.“

Gary Fuchsbauer (ÖLI-UG) zeigt sich über das bildungspolitische Informationsniveau des Bundeskanzlers erstaunt: „Interessanterweise scheinen weder Kanzler noch Die Presse zu wissen, dass dieses neue Dienstrecht schon beschlossen wurde und bereits in folgenden Schuljahr von den neuen Lehrkräften gewählt werden kann und ab September 2019 für alle Neuen fix gültig ist. Allerdings ist vom "Ausbau der Schulräumlichkeiten. Und einer Entlastung der Lehrer von Verwaltungsaufgaben" an den Schulen nichts zu merken.“

Trotzdem: In dieser Nacht voll Auferstehungshoffnun, dürfen wir doch wohl hoffen, dass unser Bundeskanzler keine bildungspolitischen Entscheidungen trifft, bevor er sich durch Aneignung der erforderlichen Informationen seine Entscheidungskompetenz in der Sache auf ein verantwortbares Niveau bringt. 

 

26.03.2016


Lehrer als Kompetenzbeschaffungsgehilfen des Neoliberalismus

Christoph Türcke, "Lehrerdämmerung: Was die neue Lernkultur in den Schulen anrichtet", C. H. Beck
Buchbesprechung von Kirstin Breitenfellner in Kontext oe1.orf.at:

Ausgehend von einer Reflexion auf philosophischer Basis, analysiert Christoph Türcke die aktuellen Probleme in den Schulen. Und das Ergebnis ist durchaus beachtenswert. Vor allem anhand des Themas „Kompetenzen“, der bedingungslose Ausrichtung des Unterrichts und der Prüfungen auf vorgegebene Kompetenzen, zeigt Türcke, „was die neue Lernkultur in den Schulen anrichtet“.
Laut Türcke suggeriert der Begriff Kompetenzen Nonkonformismus, Originalität und Kreativität. In Wahrheit stecke aber Flexibilisierung und damit der Neoliberalismus dahinter.
Kreativität sei keine Kompetenz, die man wie das Einmaleins lernen könne, sondern ein Nebenprodukt gelungenen Lernens. Kompetent sein könne man für vieles, das man nur halb oder gar nicht verstanden habe und einfach wunschgemäß ausführe. Verstehen aber involviere und verändere die ganze Person.
Deshalb ruft in Türcke in seinem Buch die Lehrere/innen auf, sich nicht zu Kompetenzbeschaffungsgehilfen degradieren zu lassen und sich mit Rückgrat gegen die Flexibilisierungsrufe der neoliberalen Schulpolitik zu wehren.

 

25.03.2016


Verlogenes Bildungsbürgertum gefährdet sozialen Frieden        NMS ist in Ballungszentren letztlich eine Ghettoschule

In einem Kommentar in stadt-wien.at zum Kurier-Artikel "Die verlorene Generation - Jeder dritte Schüler wird keinen Job finden" vom 13.3. 2016 (siehe auch ein Kommentar dazu auf dieser HP), zeigt Walter Strobl, Vizepräsident d Stadtschulrates a.D. auf, wie die Verlogenheit des österreichischen Bildungsbürgertums und ihrer Proponenten ein modernes und sozialeres Bildungssystem, die Gesamtschule, verhindert. Ihre Verlogenheit unterstützt eine konservative Lehrerkaste mit ihren standespolitischen Dünkeln, die ein komplett veraltetes und unsoziales Bildungssystem, die frühe Differenzierung der Schüler/innen ab dem 10. Lebensjahr, mit allen Mitteln verteidigen. Eine ideologische Pseudodiskussion zum Thema "differenziertes Schulsystem", so Strobl.
Klar argumentiert Strobl, dass die Neuen Mittelschulen in den Ballungszentren automatisch „Restschulen“ werden (müssen) und in der Folge gehörigen sozialen Sprengstoff beinhalten: „Egal, welche Reformen ich dort erfinde oder ihr neue Namen gebe (Neue Mittelschule) - in diese Schule will niemand gerne gehen - weil sie letztlich eine Ghettoschule ist. Sie ist und bleibt eine Restschule mit hohem Sozialsprengsatz.“
Für den Vizepräsident d Stadtschulrates a.D. ist es vor allem die unberechtigte und künstlich hochgehaltene Angst der bürgerlichen Bourgeoisie, „die diesen gesellschaftlich gefährlichen sozialen Sprengsatz einer Restschule oder Ghettoschule im Ballungsgebiet erst erzeugt. Die dann noch verstärkend mit nacktem Finger auf die (Hauptschule) Neue Mittelschule zeigt und klagt: „pfui, die bringen ja nichts zusammen“, und die die Berührung der eigenen Kinder mit schwächeren Schülern (aus der Neuen Hauptschule) verachtend als Krankheitsübertragungsgefahr definiert. Oder handelt es sich um eine bürgerliche Überheblichkeit, die standespolitische Dünkel einer Lehrerkaste - für eine gesellschaftspolitisch tragbare und vernünftige Ideologie hält?“
Nur im ländlichen Raum sind in den meisten Fällen die NMS keine Restschulen wie in den Ballungszentren. Weil es dort weniger AHS-Standorte gibt, die auch noch oft weit vom Wohnort entfernt sind, findet man in den NMS „Kinder aller Schichten und unterschiedlichster Begabungen, gemeinsam – ohne Angst vor einem ansteckenden Virus, eines allgemeinen Niveauverlustes“, stellt Strobl klar.
Klar ist, die Verhinderung der Gesamtschule bedeutet die Akzeptanz der katastrophalen Wirkung der frühen Differenzierung. Den Staat kostet es nicht nur wegen der Doppelgleisikeit enorm viel Geld, sondern vor allem in den Ballungsgebieten durch die sozialen Folgewirkungen dieses Schulsystems.

 

24.03.2016


Verantwortungslos: Schellings Budgetpolitik verhindert Heroes

Es ist kein Geheimnis, auch in Österreich ist in der Jugendarbeit eine professionelle Burschenarbeit besonders wichtig. Denn, so fasst diePresse.com zwei lesenswerte Artikel zu diesem Thema zusammen: Junge Burschen können zur Gefahr für andere werden. Sie brauchen Respekt und Vorbilder. Bei emanzipatorischer Burschenarbeit zu sparen ist ein Fehler.
Für professionelle Burschenarbeit, mit speziellem Fokus auf muslimische, traditionell-autoritäre Milieus gibt es in Österreich also richtig viel zu tun. Wie gut, dass es Leute gibt, die hier seit Jahren schon Pionierarbeit leisten: die Heroes aus Berlin-Neukölln. Die Heroes gehen in Parks, Jugendzentren, Sportklubs, Schulen und bauen dort Beziehungen zu den Kids auf. Es geht um Status, Selbstbewusstsein, Sexualität und Beziehungen.

 

Aber das Bildungsministerium muss sparen und zieht bereits zugesagte Unterstützungen zurück. Eine weitere Folge der einseitig neoliberalen und damit sozialrestriktiven Budgetpolitik des Finanzministers Schelling. Mit seiner Weigerung, das strukturelle Budgetloch des bmbf nachhaltig zu schließen, lässt er im Bildungsbereich keinerlei finanzielle Spielräume mehr zu. Eine weitere Konsequenz: In Salzburg werden Heroes noch heuer mit ihrer Arbeit starten. Auch in Wien waren die Verhandlungen schon weit gediehen. Bis, im letzten Moment, das Frauen- und Bildungsministerium absprang und seine Finanzierungszusage wieder zurückzog. „Zu teuer“, heißt es. Hoffentlich werden wir das nicht teuer bezahlen, in ein paar Jahren, so diePresse.com.
Artikel dazu in diePresse.com
Burschen brauchen die "Heroes", aber sie bekommen sie nicht
Integration: Salzburger Werte-Crashkurs

 

23.03.2016


Schäbig: Schelling sperrt Integrationsgeld für Flüchtlingskinder

FM Schelling verzögert seit Monaten die Abgeltung der Schulen und Lehrer/innen für Sprachförderung und die Integration von Flüchtlingskindern. Er setzt damit wieder einmal ein klares Zeichen Richtung neoliberaler unsozialer Politik. Er scheint, als nütze er jede Möglichkeit aus, die ihm die Macht seines Amtes als Finanzminister bietet, der österreichischen Politik seinen ideologischen Stempel aufzudrücken. Na und? Ist man geneigt zu Fragen. Das macht doch jede/r Minister/in! Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied zwischen Schelling und seinen Amtskolleg/innen: Seine bisherigen Amtshandlungen zeigen unmissverständlich, dass es Schelling an jeglichem gesellschaftlichen und sozialem Verantwortungsgefühl zu fehlen scheint (siehe Beiträge auf dieser Seite und im Archiv). Er ist auf dem besten Weg, sich diesbezüglich in die „würden wir gerne vergessen – Liste“ mit Grasser, Schüssel und Co Einzureihen. Sein Griff in den Spendentopf für Flüchtlinge (siehe unten) lässt erwarten, dass er sehr bald die Führerposition in der Riege der schäbigen Politiker einnehmen wird.
Wie diePresse.at berichtet, steigt der Ärger wegen der seit Monaten verzögerten Abgeltung für Sprachförderung und Lehrer/innen in den Ländern, Gemeineden und Schulen. Wiens Stadtschulratspräsident Czernohorszky formuliert die Kritik vorsichtig und wirft dem Finanzminister zu „langsame Arbeit“ vor.
Fakt ist, die Bundesregierung hat bereits bei ihrem Flüchtlingsgipfel im September 2015 einen Sondertopf von insgesamt 75 Millionen Euro für die Integration von Asylwerbern vereinbart. Inzwischen steht fest, dass das Bildungsministerium davon 23,75 Millionen Euro erhält, die weiteren rund 50 Millionen gehen an das Innen-, Integrations- und Sozialministerium. Rund 10.000 Flüchtlingskinder gibt es bundesweit in Österreichs Schulen, rund 2500 davon allein in Wien. Länder und Schulen warten aber noch auf das zugesagte zusätzliche Geld, so diePresse.at.
Die schwarzen Länderchefs üben deshalb Druck auf Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) aus. Nur die Bildungsministerin ist die falsche Adresse. Denn Finanzminister Schelling verhindert mit abstrusen Begründungen die Auszahlung der längst fälligen Gelder. Einzig der Präsident des Wiener Stadtschulrates, Jürgen Czernohorszky, nennt den wahren Schuldigen beim Namen: Hans Jörg Schelling. Denn dieser muss die Zustimmung zu der vom Bildungsressort angemeldeten Abgeltung konkreter Integrationsmaßnahmen geben. „Würden wir so langsam wie das Finanzministerium arbeiten, wären die jugendlichen Flüchtlinge alle nicht beschult“, kritisiert der amtsführende Wiener Stadtschulratspräsident.
Schellings fadenscheinige Begründung für die Zurückhaltung der Zahlungen: Die Auszahlung sei an bestimmte Auflagen wie Transparenz beim Einsatz der Ressourcen zur Integration, der Überprüfung der Effektivität der Sprachkurse, sodass es nicht beim bloßen Absitzen der Kurse bleibt. Er sagt aber nicht, wer die Überprüfung dieser Auflagen durchführen und bezahlen soll. Schelling wird´s wohl kaum! Außerdem sei der derzeitige Einsatz der 208 Lehrerposten zur Sprachförderung nur temporär und ende mit dem heurigen Schuljahr.
Und übrigens, so Schelling, soll die Bildungsministerin in Zukunft die Mehrkosten für die über 10.000 zu betreuenden Flüchtlingskinder aus dem rund acht Milliarden Euro umfassenden Schulbudget übernehmen.
Das bedeutet nichts Gutes für die Ende April geplanten Verhandlungen über die Verlängerung des neuen Finanzpfades bis 2020.

 

22.03.2016


Schäbig: Schelling kassiert Spendengelder für Flüchtlingshilfe ein

Im Vorjahr galt noch die Parole: "Refugees welcome". Sie wurde auch von jenen Poltiker/innen in Österreich medienwirksam verbreitet, die jetzt für die unmenschliche Grenzzaunpolitik verantwortlich sind. Damals, als noch mehrere Hunderttausend Flüchtlinge binnen weniger Wochen nach und durch Österreich strömten, hätte der Staat trotz Polizei und Heer schon binnen Wochen kapituliert. Wenn nicht die „Erste-Hilfe-Profis von Rotem Kreuz bis Volkshilfe, unterstützt von Hunderten freiwilligen Helfern, Bergen von Sach- und vielen Geldspenden“ diese Aufgabe übernommen hätten, schreibt zum Beispiel Josef Votzi in seinem Kommentar im Kurier „Faymann sollte die Helfer vergolden - Der Staat will nun auch Spendern in die Tasche greifen. Das ist dreist und dumm.“ Für die spontane Hilfe mussten die Hilfsorganisationen zusätzliches Personal aufnehmen und auch einen großen finanziellen Einsatz leisten, der ihnen vertraglich vom Staat abgegolten werden muss. Aber Finanzminister Schelling will nicht zahlen. Laut Kurier gehen Schätzungen bereits vom Innenministerium zugesagten von 10 bis 15 Millionen Euro aus, für die es von Schelling noch kein O.K. für die Auszahlung gibt – und ginge es nach ihm, auch in Zukunft nicht geben wird. Statt die Schulden an die NGOs zu bezahlen, wird ihnen mitgeteilt, dass nur jener Betrag ausbezahlt wird, der nicht durch private Spenden abgedeckt ist.
Damit will Schelling de facto Spenden einkassieren, die private Spender/innen für Flüchtlinge an die Hilfsorganisationen geleistet haben. Und reduziert damit auch die Spendenbereitschaft der Österreicher/innen gegen Null.
Was bis Ende der letzten Woche niemand für möglich gehalten hätte, ist heute eingetreten. Eine unerträgliche Schäbigkeit macht sich in der österreichischen Politik breit, die alle sozialen Standards in einer zivilisierten Welt in Frage stellt und imstande ist, das im größten Teil der Österreicher/innen vorhandene soziale Bewusstsein nachhaltig zu vergiften. Strache, Schelling und Kurz sind hauptverantwortlich für diese Entwicklung – und Faymann natürlich, der, so scheint es zumindest, alle Grundwerte einer SPÖ dem Versuch unterordnet, politisch zu Überleben.
Dazu einige Stellungnahmen vom Kurier übernommen: "Für mich ist das eine Art Abrechnung mit der Willkommenskultur und vor allem auch ein Schlag ins Gesicht der Spendenbereitschaft", sagt Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbandes. Von AK, Gewerkschaft und ÖH, von den Grünen, über die Neos bis zur Sozialistischen Jugend hagelte es am Montag Kritik. Die Aktion des Innenministeriums sei "an Bösartigkeit nicht zu überbieten", sagte stellvertretend für viele andere, Grünen-Chefin Eva Glawischnig. Die Regierung dürfe einfach nicht in die Taschen der Spender greifen, so Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner.
Verbands-Sprecher Lutschinger sagt: "Es wird keiner mehr spenden, wenn man sich nicht sicher sein kann, dass die Spenden nicht bei der Caritas sondern bei der Frau Innenminister landen. Hier wird das Vertrauen der Österreicher missbraucht."

 

22.03.2016

Wenn wir uns nicht gegen diesen unerträglichen Spendenklau Schellings auf dem Rücken der Ärmsten wehren, wann dann? Was kommt dann als Nächstes?


Heute ist Welttag gegen Rassismus.

 

21.03.2016


GlasNost: Optionsnmodell nach AHS jetzt auch für  BMS

Was für die AHS Recht, ist für die BMS billig – und was ist mit der BHS?
Überraschung: Heute redete Sektionschef Dorninger Christian auch mit den BMHS- Gewerkschaftern der FCG  und einem Vertreter des Direktorenverbandes, nachdem der AHS überraschend von der Ministerin Heinisch-Hosek eine autonome Verschiebung der Einführung der Oberstufe Neu ermöglicht wurde.

Eine weitere Überraschung: Der stellvertretende Vorsitzende der BMHS-Gewerkschaft, Gary Fuchsbauer (ÖLI-UG), wurde zu diesem Gespräch vom Vorsitzenden der GÖD- BMHS, Jürgen Rainer (fcg), nicht eingeladen. Das Ergebnis des Gesprächs könnt/dürfte wohl der Grund für die Nichteinladung eines ÖLI-Vertreters sein. Aber macht euch selber ein Bild von der Situation.
Laut Ministerium wurde über die Bedürfnisse der Schulstandorte in Bezug auf die NOST gesprochen. Das BMBF nimmt die Sorgen und Bedürfnisse der einzelnen Schulen sehr ernst. Im guten Einvernehmen wurde eine gemeinsame Lösung gefunden:
Alle Schulformen starten – wie gesetzlich vorgesehen – im Schuljahr 2017/2018 mit der NOST. Die AHS- und BMS – Berufsbildenden mittleren Schulen -, die sich noch nicht ausreichend vorbereitet fühlen, können autonom entscheiden, ob sie mit der Umsetzung der neuen Oberstufe um ein oder um zwei Jahre später beginnen wollen. Dieses Vorgehen unterstreicht auch die Verantwortung am Standort und der Schulautonomie. Die Schulleiter vor Ort wissen am besten was sie brauchen – es gibt vom BMBF keinen unnötigen Druck. Bla, bla, bla …
Den BHS – den Berufsbildenden höheren Schulen – werden diese Option nicht gewährt. Dafür gibt es keine Begründung von Seiten des Ministeriums – und der FCG-Funktionäre der GÖD-BMHS.
Dritte Überraschung: Die NOST (dazumal hieß sie noch MOST) wurde 2012 für alle mind. 3-jährige Schulen ab der 10. Schulstufe Gesetz (mit Einstiegsmöglichkeit 2013-2017).
Dann müsste es, wenn der Zeitraum geändert wird, auch für alle diese Schulen gelten – könnte man annehmen.
Falls SC Dorninger vorhat noch ein Gespräch mit Gewerkschaftsvertreter/innen für die BHS zu führen, empfiehlt die ÖLI, auch unseren Gary Fuchsbauer dazu einzuladen, damit konkrete, der Sachlage entsprechenden Entscheidungen getroffen werden.

 

16.03.2016


Der neue Kreidekreis digital 3/2016

 

16.03.2016


Keine Jobchance für immer mehr Schulabgänger/innen

Was eine Direktorin im KURIER am Sonntag sagt, ist erschreckend: "Ein Drittel der Schüler wird die Schule verlassen und in ihrem Leben wohl nie einen Job oder gar eine Lehrstelle finden". Hauptsächlich betrifft das Jugendliche mit nicht-deutscher Muttersprache. Ihre Deutschkenntnisse sind auch nach dem Pflichtschulabschluss mangelhaft.

Laut m.kurier.at bestätigen das Arbeitsmarktservice in Wien, Linz und Graz grundsätzlich diese Entwicklung. Vor allem im urbanen Bereich. Österreichweit waren 2015 rund 46.000 Jugendliche unter 25 arbeitslos gemeldet.

"Jedes Jahr bekommen wir Pflichtschulabsolventen, die nicht Lesen, Rechnen und Schreiben, und manche auch noch kaum Deutsch können", erklärt Gerda Chalupner vom AMS Wien. Sie hilft seit 36 Jahren schwer vermittelbaren Jugendlichen: "Das Problem wird jährlich größer." Derzeit betreut sie und ihr Team rund 14.000 unter 21-Jährige.

Deshalb fordert Chalupner mehr Frühförderung für diese Schüler/innen. Denn sie seien „ja nicht arbeitsscheu. Sie sollten nur ab dem Kindergarten viel individueller gefördert werden. Es muss allen klar sein, je früher ich die Kinder fördere, desto mehr Investitionen erspare ich mir im Laufe der Jahre“

 

15.03.2016


Wertekodex für Kindergärten in Wels. Man darf sich fürchten!

Heidemarie Lex-Nalis im ORF ZIB Magazin: "Es ist gelinde gesagt lächerlich, es ist vollkommen unprofessionell!". Gemeint ist der Wertekodex für Kindergärten in Wels. Der FPÖ-Bürgermeister will damit unter anderem das Auswendiglernen von mindestens fünf deutschen Liedern und fünf deutschen Gedichten und die Vermittlung des Christentums den Kindergartenkindern vorschreiben. Als Beispiel für ein deutsches Gedicht gibt der Bürgermeister im ZIB Magazin „Fischers Fritz fischt frischen Fisch …“ zum Besten. Muss man unbedingt sehen.
Immer wenn man glaubt, tiefer geht´s wohl nicht mehr, dann wird man sehr schnell eines Besseren belehrt. Was kommt als Nächstes? Man darf sich fürchten!

 

15.03.2016


GlasNOST: AHS dürfen die Neue Oberstufe verschieben

Gymnasien dürfen neue Oberstufe verschieben

Laut diepresse.com gibt die Bildungsministerin dem Drängen der Elternvertreter/innen und Administrator/innen der Gymnasien (AHS) nach. Weil sie erst kürzlich der Ministerin und natürlich zuerst den Medien von „Verunsicherung“ und nicht weiter definierte „Baustellen“ in den AHS bei der geplanten Einführung der Neuen Oberstufe (NOST – früher MOST). Die AHS-Administratoren „warnten“ vor einem Wechsel auf das neue System.

Diese von den wichtigsten Menschen in den Schulen vorgebrachten „massiven und fundierten“ Kritikpunkte reichten aus, dass die Bildungsministerin sofort die Notbremse zieht und verkündet, die neue Oberstufe soll in der AHS nicht wie geplant ab Herbst 2017 verpflichtend sein. Die AHS dürfen die Einführung der NOST maximal zwei Jahre verschieben. Ab 2019 soll sie fix in ganz Österreich ab der zehnten Schulstufe eingeführt sein. > Da sind wir aber einmal gespannt.

BMHS brauchen diese Option nicht. Einführung der NOST fix 2017

Interessant, dass in den BMHS weder die Elternvertreter/innen, noch die Lehrer/innen und die Schüler/innen diese Probleme nicht orteten. Auch die Administrator/innen in den berufsbildenden Schulen sehen auch keinen Grund, vor dem Wechsel auf die NOST zu warnen. Das mag vielleicht daran liegen, dass die relativ viele BMHS, im Gegensatz zu den AHS, die Möglichkeit für die vorzeitige Einführung der NOST als Schulversuch wahrgenommen haben – und, wie es scheint sehr erfolgreich.

Jedenfalls schlägt das Bildungsministerium „eine entsprechende Gesetzesänderung vor, die noch vor dem Sommer beschlossen werden könnte“, hieß es gegenüber der „Presse“.

 

14.03.2016


Kommt nach Deutschpflicht in der Schulpause die Gedichtepflicht  im Kindergarten?

Immer wenn man denkt, es geht nicht mehr schlimmer …...

Oe1.orf.at stellt in seinem Innenpolitik Journal zwei Fragen zu den aktuell wohl absurdesten bildungspolitischen Maßnahmen in Österreich. Das wäre einmal die Deutschplicht in den Schulpausen, die federführend neben der Steiermark die Landesregierung in Oberösterreich (ÖVP und FPÖ) einführen wird und einmal der Welser Bürgermeister Rabl (FPÖ) mit der geplanten Einführung der „Gedichtepflicht“ für Kindergartenkinder und seinem, noch übleren (geht das überhaupt noch?) „Wertekodex“: Soll es für Schülerinnen und Schüler eine Deutschpflicht in der Pause geben, so wie das in Oberösterreich und in der Steiermark geplant ist? Und was ist davon zu halten, dass Kindergartenkinder verpflichtend fünf deutschsprachige Gedichte und Lieder beherrschen müssen, wie es der Welser Bürgermeister durchsetzen will?
Nein, soll es nicht! Und vom Rabl´schen Wertekodex halten wir einfach NICHTS. Das sagt uns der gesunde Menschenverstand. Weil das, wie meistens in der Bildungsdebatte, nicht nur in Österreich, aber hier besonders, ein schlechtes Argument ist, haben sich unzählige Experten zu Wort gemeldet. Und das in einer bisher noch nie erreichten Einigkeit in ihren Aussagen. „Pädagogisch-psychologischer krimineller Unsinn“, nennt zum Beispiel der Sprachlernforscher Hans-Jürgen Krumm die Deutschplicht in den Pausen und die Lieder- und Gedichtpläne des Welser Bürgermeisters. Denn gerade Kinder fühlen sich in der Muttersprache zuhause und sicher. Und unter Druck und Zwang lernt man eine neue Sprache schlechter.
Ein neues und interessantes Argument gegen Deutsch als Pausensprache bringt Volker Frey vom Klagsverband zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern in die Debatte ein: Bildung sollte Kinder auf die Welt vorbereiten, in der sie in 10, 20 Jahren leben werden. Und das wird auf jeden Fall eine mehrsprachige Welt sein.
Die Erkenntnis ist so alt wie richtig, dass man eine Sprache besser lernt, wenn man die eigene Muttersprache gut kann und sich dafür nicht schämen oder fürchten muss, weil sie in der Gesellschaft in der man lebt sie geringschätzt oder sogar verbietet. Dazu Hans-Jürgen Krumm: „Die Pausensprache gehört den Kindern, gerade emotional und von der Sicherheit her. Schule kann den Stolz auf die Sprache fördern, dann wird weniger geschimpft. Aber geschimpft wird in jeder Sprache und das sollte man den Kindern in der Pause auch ein bisschen lassen.“
Der fünf Seiten umfassende Wertekodex des FPÖ – Bürgermeisters sieht unter anderem vor, dass Kinder bis zum Ende des Kindergartenbesuchs je fünf deutschsprachige Lieder und Gedichte vortragen können müssen. Für die Sprachwissenschafterin Judith Purkarthofer ist der Plan Rabls "bis zu einem gewissen Grad eine Machtdemonstration. Inhaltlich ist das völlig irrelevant".
Verärgert über den Rabl´schen „Wertekodex“ ist auch die Generaloberin der Franziskanerinnnen, Angelika Garstenauer. Sie wehrt sich gegen "Vereinnahmung" durch den Welser Bürgermeister und die Reduktion von christlichen Feiertagen auf Brauchtum.

 

13.03.2016


Bildungsreform: Alle Macht den Ländern

Anfang Februar überraschten die schwarzen Landeshauptleute mit einer kuriosen Auslegung der Machtstrukturen rund um die neu zu schaffenden Bildungsdirektionen in den Ländern. Mit Unterstützung der Bundes-ÖVP haben sie den Vorschlag für die Verwaltungsreform so überarbeitet, dass es zu einer massiven Machtverschiebung hin zu den Ländern kommen würde. Die SPÖ und die Bildungsministerin lehnten den Schritt zur Verländerung der Schulen ab. Heinisch-Hosek legte daraufhin ihren Vorschlag in Form eines Gesetzesvorschlages vor, der das Bildungsministerium als oberste Schulbehörde vorsah. Die ÖVP lehnte den Gesetzesentwurf umgehend ab.

Laut den Oberösterreichischen Nachrichten gab Heinisch-Hosek wieder einmal der ÖVP nach. Im neuen Entwurf sollen im Wesentlichen die ÖVP-Wünsche berücksichtigt sein. Der Landeshauptmann kann also Präsident der Bildungsdirektion werden. Er wäre zwar dem Bildungsministerium weisungsgebunden, aber nur in Angelegenheiten des Bundesvollzuges. Gleiches gilt auch für den Direktor der Bildungsdirektion. Das Weisungsrecht ist in der politischen Realität so gut wie bedeutungslos. Nachdem in neuen Entwurf das Ministerium nicht mehr als oberste Schulbehörde vorgesehen ist, wird die Macht der Länder im Bildungsbereich deutlich zunehmen und für lange Zeit einzementiert. Dazu kommt, dass der Bildungsdirektor vom Landeshauptmann vorgeschlagen wird.
Ein nachhaltiger und folgenschwerere Umfaller der Ministerin.

 

11.03.2016


Häupl: Modellregion oder „Gymnasium für alle“ auch für Wien

Wie der ORF (Ö1) heute im Mittagsjournal berichtete, will Wiens Bürgermeister Michael Häupl der ÖVP mit einem neuen Vorschlag die Gesamtschule schmackhaft machen. „Wenn die ÖVP so am Gymnasium hängt, dann machen wir doch die Gesamtschulreform ‚Gymnasium für alle‘“, sagte Häupl im Rahmen der Klubtagung der Wiener SPÖ am Donnerstag. In der darauffolgenden Pressekonferenz bekräftigte er, dass er seinen Vorstoß sehr wohl ernst meine. „Offensichtlich hat die ÖVP ein semierotisches Verhältnis zum Begriff Gymnasium“, mutmaßte der Stadtchef - der keine inhaltlichen Hürden für eine Umsetzung sieht. Schon jetzt, so gab er zu bedenken, seien etwa Lehrpläne und Schulbücher in den jeweiligen Unterstufen identisch. Laut Häupl müssten sowohl SPÖ als auch ÖVP mit der Lösung zufrieden sein: „Wir kriegen die gemeinsame Schule, die ÖVP den Begriff Gymnasium und findet darin Befriedigung.“
Außerdem kritisiert Häupl in dieser Sache auch Vizekanzler Mitterlehner. Es sei einfach „lächerlich“, dass nur in Vorarlberg und im Burgenland eine gemeinsame Schule als Modellversuch umgesetzt werden darf.

 

10.03.2016


Der tägliche Schlafraub

Die Erkenntnis des Schlaf-Forscher Paul Kelley von der Oxford-Universität ist nichts Neues, wurde aber von ihm mit neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen eindrucksvoll bestätigt: Arbeitsbeginn um 8.00 Uhr ist viel zu früh! Der ideale Arbeitstag beginnt laut Experten viel später (news.at). Frühaufsteher, die schon um 6:00 Uhr in der Früh munter aufstehen, gehören zu einer Minderheit. Ginge es nach der inneren Uhr der meisten Menschen würden sie deutlich länger schlafen – wenn sie könnten. Sie wären dann auch weniger krank und leistungsfähiger. Für Experten, wie den Münchner Chronobiologe Till Roenneberg, wäre ein Arbeitsbeginn um 10:00 Uhr die logische Konsequenz.
Dasselbe gilt natürlich auch für die Schule. In einem ausführlichen Artikel zu diesem Thema schreibt die welt.de: „Pünktlich um 8 Uhr beginnt die erste Schulstunde. Viel zu früh, finden nicht nur die Kinder, sondern auch Mediziner und Politiker. Sie fordern, den Unterrichtsbeginn nach hinten zu schieben“.
Leider wird dieses Thema in der Bildungspolitik so gut wie nicht wahrgenommen. Eine ernsthafte und vertiefte Auseinandersetzung und Diskussion über einen späteren Schulbeginn wäre aber dringend notwendig. Denn ausgeschlafene Schüler/innen und Lehrer/innen sind leistungsfähiger, arbeiten fokussierter, weniger gestresst und weniger krank, als die Mehrzahl ihrer „dauermüden“ Kolleg/innen.

 

10.03.2016


"... mehr Wertschätzung für Lehrer/innen" – Heinisch-Hosek hat es auch gehört!

Bei dem Treffen von OECD-Experten, Politikern und Gewerkschaftern sprach sich deutschlands Bildungsministerin Johanna Wanka dafür aus, das Engagement von Lehrerinnen und Lehrer mehr anzuerkennen. Zugleich betonte sie, wie wichtig eine gute Erstausbildung und eine kontinuierliche Weiterbildung auch für Lehrer sind.
Unsere Ministerin, Gabriele Heinisch-Hosek, war auch dabei, wie sie uns in ihrem Ministeriums-Newsletter berichtet: „Der Donnerstag stand ganz im Zeichen des „International Summit on the Teaching Profession“ der OECD. Wir haben uns über die Kompetenzen, Kenntnisse und Voraussetzung von LehrerInnen ausgetauscht. Die Gespräche drehten sich etwa um die Frage, welche Maßnahmen von Politik und Gewerkschaft gesetzt werden können, um die Kompetenzentwicklung von Lehrkräften zu stärken und sie in ihrer beruflichen Tätigkeit zu unterstützten.“
Heinisch-Hosek hat also die Rede ihrer deutschen Amtskollegin sicher gehört – und hoffentlich die Worte: „mehr Wertschätzung für Lehrer/innen“ ins Wiener Ministerium mitgenommen. Das wäre dringend notwendig. Denn den Kahlschlag des Lehrerimages durch Gehrer haben wir bei Weitem noch nicht überwunden.

 

09.03.2016


Schelling nervt: 550 Millionen fehlen 2016 im Bildungsbudget

Wie auf der ÖLI-HP schon mehrfach berichtet, besteht im Bildungsministerium seit Jahren ein strukturelles Budgetdefizit. Heuer macht es in Summe wahrscheinlich über 550 Millionen Euro aus. Das Problem: Die Ressort-chefin, Heinisch-Hosek, kann durch ministeriumsinterne Maßnahmen dieses Defizit nicht abbauen, weil an die 90 Prozent der Ausgaben auf Gehälter fallen, die aufgrund von Verträgen, die wiederum auf gesetzlichen Vorgaben beruhen, fixiert sind. Das weiß natürlich Finanzminister Schelling, ist ihm aber offensichtlich egal – oder wahr- scheinlich recht. Somit kann er jedes Jahr nach außen hin den starken und sparsamen Finanzverwalter vorgeben. Am Jahresende heuchelt er den Großzügigen und füllt das Budgetloch. Und jedes Jahr dasselbe lächerliche Spiel. Ein billiges Polittheater des Finanzministers, das hauptsächlich nur etwas bewirkt - es nervt.

In den letzten Tagen hat sich der Konflikt zwischen der Bildungsministerin und dem Finanzminister zugespitzt, nachdem Heinisch-Hosek vorletzten Sonntag in der ORF-Pressestunde die Streitereien und die Blockadehaltung der ÖVP in Bezug auf die Umsetzung der Bildungsreform mit „es gäbe nur noch ein bisschen Diskussionsbedarf" herunterspielte, und davon ausging, dass Finanzminister Schelling jetzt auf einmal Rücksicht auf dringende finanzielle Sorgen der Unterrichtsministerin nimmt. "Das wird wie immer ausgeglichen werden".

Das grantige Dementi Schellings ließ nicht lange auf sich warten. Wie immer statt Argumenten, dieselbe Leier: „Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass man automatisch mehr Geld bekommt, wenn man nicht mit seinem Budget zurande kommt" (salzburg.com).

Laut Informationen von diepresse.com, sind die Probleme mit dem Bildungsbudget dramatischer als öffentlich registriert wird. Zwar wurden im Herbst vergangenen Jahres mit einem Nachtragsbudget einmalig die Lücken im Schulbudget von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) gefüllt. Allerdings handelt es sich um keine nachhaltige Sanierung: Deswegen kämpft das Unterrichtsressort heuer mit einem Loch von 550 Millionen Euro. Das führt zusätzlich zu den Auseinandersetzungen um weitere Mittel für die Betreuung von Flüchtlingskindern in den Schulen zu wachsenden Spannungen mit Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP).

 

07.03.2016


Wir feiern den Weltfrauentag 2016!

(Jimdo): Fast jeder Tag des Jahres ist mittlerweile mit einem bestimmten Thema verbunden. Es gibt zum Beispiel den Valentinstag, den Vorlesetag und einen Welt-Toilettentag (ja!). Wusstet ihr, dass es sogar einen Tag der Entführung durch Aliens gibt? Der ist am 20. März. Nein, das ist kein Scherz.
Während manche dieser Aktions- und Gedenktage albern anmuten, gibt es doch auch viele wichtige Aktionstage – und genau heute ist so ein Tag: Weltfrauentag 2016

 

Was Frauen wollen - ein Manifest zum Frauentag - Übernommen aus kleinezeitung.at

Heute ist die 105. Ausgabe des internationalen Frauentages: Viel wurde erreicht, aber es ist noch viel zu erreichen. Passend zum Tag eine gemeinschaftliche Absichtserklärung: Mitarbeiterinnen der Kleinen Zeitung formulieren Ziele und Vorhaben in Sachen Gleichberechtigung.
Zur Gleichberechtigung ist noch lange nicht alles gesagt.

Wir, Mitarbeiterinnen der Kleinen Zeitung, haben uns zum Weltfrauentag heute zu einem Manifest entschlossen. Worum geht es uns in den Fragen der Emanzipation derzeit am dringendsten? Was bestimmt unseren Alltag, unsere Gesellschaft, unsere Politik, was könnte unsere Gegenwart und Zukunft besser machen? 24 Ideen, Wünsche, Selbstverpflichtungen, mit denen wir das (Zusammen-)Leben von Frauen und Männern besser machen wollen.

 

08.03.2016


Auf Augenhöhe: Wir erwarten Begegnungen auf Augenhöhe: Frauen erbringen ihre Leistung nicht, obwohl sie weiblichen Geschlechts sind, sondern weil sie die entsprechenden Qualifikationen mitbringen. Wenn wir scheitern, scheitern wir wie Männer an der Aufgabe, nicht am Geschlecht. Absicherung im Alter: Wir übernehmen die Verantwortung für unseren eigenen Lebensunterhalt und unsere Absicherung im Alter.
Gerechte Bezahlung: Wir wollen gerechte Bezahlung, und das nicht nur für uns selbst. Wertschätzung: Wir wollen, dass Mütter genauso wertgeschätzt werden wie Karrierefrauen. Sicherheit: Wir wollen eine Welt, in der sich Frauen und Männer gleich sicher fühlen können. Wir wehren uns gegen sexuelle Übergriffe und fordern alle Mitmenschen auf, einzuschreiten, wenn Frauen so bedrängt werden, dass sie sich nicht selbst helfen können, von Unbekannten, von Kollegen, auch: vom eigenen Partner. Und wir lassen uns nicht instrumentalisieren, um gegen Migranten Stimmung zu machen. Gerechte Bezahlung: Wir wollen gleiches Geld für gleiche Arbeit und mehr Geld für bessere Arbeit. Nicht nur kollektivvertraglich auf dem Papier verankert, sondern auch in der Praxis umgesetzt. Und wir werden das künftig vehementer einfordern, anstatt uns zu beschweren, dass wir weniger verdienen als unsere männlichen Kollegen. Solidarität: Wir bauen auf Solidarität unter Frauen, und wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, kämpfen wir mit offenem Visier. Kinder: Wir wollen uns, wenn wir keine Kinder haben, nicht länger rechtfertigen müssen für den Nicht-Beitrag zu Bevölkerungszuwachs und Pensionssicherung. Empathie statt Egozentrik: Wir wollen, dass Empathie höher bewertet wird als Egozentrik. Im Reden sind Frauen oft besser als Männer, auch im Reden über das, was wir denken und fühlen. Das lässt uns Probleme anders bewältigen und Konflikte anders lösen. Verantwortung übernehmen: Wir warten nicht darauf, dass es jemand für uns richten wird, sondern übernehmen Verantwortung für die Erfüllung unserer Bedürfnisse und Ansprüche, auch wenn das unbequeme Auseinandersetzungen bedeutet. Partnerschaft: Wir wählen Lebenspartner, die unsere Beziehungsentwürfe teilen. Die nicht gnädig mithelfen, sondern selbst-verständlich Dinge wie Kinderbetreuung und Haushalt anpacken – und so der Partnerin privat und beruflich den Rücken freihalten. Karenzzeit: Wir wollen keine beruflichen Nachteile haben, wenn wir in Karenz gehen. Widerstand als Chance: Wir wollen, dass unser Widerstand als Chance verstanden wird. Dass die Fähigkeit der Frauen genutzt wird, Dinge zu hinterfragen und Widersprüche auszusprechen. Frauen sind auch ohne klassischen Kadavergehorsam loyal. Vorsorge: Wir übernehmen Verantwortung für unsere Gesundheit und nehmen lebensrettende Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch. Realität statt Klischee: Wir leben gut mit der Einsicht, dass wir mit unseren Freundinnen und Freunden eventuell die haltbareren Beziehungen führen, und bauen unsere Zukunft nicht um einen Lebensentwurf unrealistischer romantischer Hollywoodklischees von ewiger Liebe. Zukunft: Wir werden uns dafür einsetzen, dass die Mädchen, die wir aufwachsen sehen, selbstverständlich Riesenkonzerne leiten, in Regierungssesseln sitzen, Raumstationen eröffnen, Gewerkschaften vorstehen. Ungleiche Welt: Wir wollen als Frauen nicht für Dinge kämpfen müssen, die für Männer selbstverständlich sind. Aufstieg: Wir wollen die Karriereleiter hinauf – und nicht unten bleiben, nur weil es bequemer, kinder- oder partnertauglicher ist und weniger Kraft und Freizeit kosten könnte. Religion: Wir wollen, dass Frauen von ihrer Religion nicht eingeschränkt werden. Und dass Frauen und Männer die gleichen Möglichkeiten und Rechte haben – in der Kirche, in der Moschee. Schule: Wir wollen die Ganztagsschule, weil wir es satthaben, ständig mit den Kindern Aufgaben zu machen und zu lernen und das bisschen Qualitätszeit, das bleibt, für die Erarbeitung und Vertiefung des Stoffes zu nutzen. Wir wollen Freizeit mit unseren Kindern. Leistung: Wir wollen nicht als "fleißig" gelten, wenn das heißt, dass Frauen gut im Dienste anderer arbeiten, aber nicht selbst führen können. Die Leistung von uns Frauen steht für sich selbst.

Mitterlehner pro Gesamtschule – Türtscher droht mit Klage

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner will die Modellregion Gesamtschule Vorarlberg unterstützen

Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner hat sich bei einem Pressegespräch anlässlich seines Besuchs der Combau-Messe in Dornbirn für die Modellregion Gesamtschule Vorarlberg ausgesprochen. Er will sich dafür bei den entsprechenden Gremien einsetzen, versprach Mitterlehner. Im November 2015 wurde zwischen SPÖ und ÖVP die umstrittene 15%-Regel vereinbart, die eine Modellregion in Vorarlberg verhindern würde. Die Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und vor allem Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, wollen in den laufenden Gesprächen zur Bildungsreform die 15%-Grenze wegverhandeln. Die ÖVP, allen voran Reinhold Lopatka, war bisher strikt gegen eine Aufweichung dieser Grenze und damit für eine zumindest jahrelange Verhinderung der Gesamtschule in Österreich. Das Statement pro Modellregion des Vizekanzlers kann als ein Versuch gewertet werden, den Konflikt innerhalb der Partei zwischen der Wirtschaft, die seit Jahren vehement die Gesamtschule fordert und den reaktionären Kräften in der ÖVP, hauptsächlich die schwarze Fraktion in der Lehrergewerkschaft, in den Griff zu bekommen. Mit seinem Vorschlag, die 15%-Regel für Modellregionen prinzipiell beizubehalten, aber entsprechende Schulversuche bis maximal 5000 Schüler/innen zu ermöglichen, will er den schwierigen Spagat schaffen. Damit könnte Vorarlberg die von allen Landtagsparteien beschlossene Modellregion Gesamtschule Vorarlberg doch noch umsetzen.
Schwarzer AHS-Lehrergewerkschafter droht mit Verfassungsklage
Wie zu erwarten, hat Wolfgang Türtscher, Vorarlberger Gesamtschulgegner und FCG (ÖVP) AHS-Lehrerge-werkschafter, keine Freude mit der Ankündigung des ÖVP-Chefs, die Vorarlberger bei der Realisierung der Gesamtschule in Vorarlberg zu unterstützen. Verärgert drohte er bereits mit einer Verfassungsklage, sollte in Vorarlberg die Gesamtschule Wirklichkeit werden. Weil dann Vorarlberg das einzige Bundesland wäre, in dem die Schüler/innen keine Unterstufe der AHS besuchen könnten, meint Türtscher.

 

FCG AHS-Vorsitzender Ekkehard Qiun hadert mit seiner Partei:

"Man kann der Bundes-ÖVP sicher nicht vorwerfen, sie habe keine Linie. Auch eine Schlangenlinie ist ein solche."

Stellt sich nur noch die Frage, harmlose Natter oder eine giftige Viper?

 

05.03.2016


Deutschlands Bildungsministerin Johanna Wanka fordert mehr Wertschätzung für Lehrer/innen

Bei dem Treffen von OECD-Experten, Politikern und Gewerkschaftern sprach sich Wanka dafür aus, das Engagement von Lehrerinnen und Lehrer mehr anzuerkennen. Zugleich betonte sie, wie wichtig eine gute Erstausbildung und eine kontinuierliche Weiterbildung auch für Lehrer sind.
Eine Qualitätsoffensive Lehrerbildung und die "Professionalisierung von Lehrkräften" ist laut Bundesbildungsministerin Johanna Wanka die einzig richtige Antwort auf die Veränderungen in der Gesellschaft und damit in den Schulen.

 

06.03.2016


Rechtsruck in der poltischen Debatte schlägt in die Schule durch

spiegel.de: Rassismus an Schulen: Wie Lehrer mit Hetzparolen von Schülern umgehen? 

Denn rechte Übergriffe wie in Clausnitz befeuern in Schulen die Diskussion über Flüchtlinge. Viele Schüler sind entsetzt, andere lassen rassistische Sprüche los. Wichtig ist es in dieser Situation, wie die Lehrer/innen damit umgehen.
Laut Sebastian Drefahl, Geschäftsführer vom Netzwerk Demokratie und Courage e.V, suchen Pädagog/innen Unterstützung - auch weil Schüler vermehrt unreflektiert rassistische Parolen abgäben. Nicht erst seit Clausnitz, nicht nur in Sachsen. "Schülerinnen und Schüler beziehen ihr vermeintliches Wissen aus dem Netz und ihren eigenen Gruppen", sagt der Experte. "Da kursieren unglaubliche Gerüchte." Immer mehr Schüler/innen sympathisieren mit rassistischen Meinungen. Das macht „uns und vielen Lehrenden Sorgen“, sagt Drefahl.
Für Sanem Kleff, Leiterin von Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, liegt die Ursache darin, dass ein Zwölfjähriger nicht rational versteht, „was passiert, aber er nimmt ein Gefühl von Ablehnung und Angst vor Flüchtlingen auf", "Das trägt er ins Klassenzimmer. Es gibt eine starke Irritation unter Jugendlichen, aber auch unter einigen Lehrern."
Deshalb sei auch die Aufklärung über Fakten schwierig, sagt Drefahl. "Einige glauben uns gerade gar nichts. Die sprechen von der 'Lügenpresse' und halten Berichte von der NPD-Website für genauso glaubwürdig wie vom Statistischen Bundesamt. Einige denken auch, wir wollten sie manipulieren. Das klingt schnell nach Verschwörungstheorien." Lehrer müssten in solchen Fällen die Glaubwürdigkeit von Institutionen wiederherstellen. Drefahl: "Aber das geht nicht von heute auf morgen und braucht außerschulische Unterstützung."

>>> mehr zum Thema auf der extra-seite "Europas Wege in der Flüchtlingspolitik"

 

04.03.2016


Bildungsinvestitionen 2000 – 2014: Kein Grund zum Jubeln

Wohin die Milliarden im Bildungssystem fließen, analysiert derstandard.at und Gerald Gartner bereitet die Daten der Statistik Austria aussagekräftig grafisch auf – lesenswert!

 

Österreichs gesamten Bildungsausgaben sind seit dem Jahr 2000 um 64% von 11.1 Milliarden auf 18,2 Milliarden Euro gestiegen.

Falsch ist die Aussage.im Artikel, dass die Bildungsausgaben weiterhin stärker als die Wirtschaftsleistung wachsen. Richtig ist: 2008/09 sank das BIP aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise leicht und steigt seitdem wieder annähernd parallel zu den Bildungsausgaben.
Die Ausgaben für den Schulbereich liegen weiterhin unter dem Wachstum der Wirtschaftsleistung. Wobei für den Ausbau der Neuen Mittelschulen deutlich überdurchschnittlich mehr Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Entsprechend mehr gestiegen sind die Ausgaben bei Kindergärten, Universitäten und Fachhochschulen.

Die Anzahl der Lehrerpersonen blieb konstant, die Zahl der Schüler/innen sinkt leicht.

 

04.03.2016


Forscher kritisieren Deutschpflicht in den Pausen

Der Verband für angewandte Linguistik (Verbal) kritisiert die Deutschpflicht in den Schulpausen, die in Oberösterreich und in der Steiermark eingeführt wird. Das berichtet diePresse.com. Es sei ein „diskriminierendes und integrationsfeindliches zweifelhaftes politisches Statement" und kontraproduktiv, so die Forscher. "Lerntheoretisch ist das durch nichts zu rechtfertigen", so die Vorsitzende Eva Vetter.
Eine Deutschpflicht führe dazu, dass man den Schülern ihre Stimme nehme und ihre Muttersprache zu einem Defizit reduziere. "Das ist eine Form der Ausgrenzung und nicht lernförderlich." Es sei de facto eine Ausgrenzung und führt zur Sprachlosigkeit mit all ihren sozialen Folgen.

 

04.03.2016


R&R „24 Stunden“ Lieder und Songs, jazzig, bluesig, liederlich

Veranstaltungshinweis - März 2016
Diesmal abseits von GÖD + PV ein Termin-Hinweis der liederlich, bluesig, dank Rigas auch jazzigen Art, für jede und jeden, die/der dazu Lust hat und Zeit zum Nehmen …
Samstag 12. März 2016, 19:30
Musikkeller TAKTLOS, 1170 Dornbacherstraße 107, Tel. 06776 123 888 1
R&R = Reinhart Sellner & Rigas Karagiannis
24 Stunden
Lieder und Songs, jazzig, bluesig, liederlich

Reinhart Sellner, Jahrgang 47, seit den 7oer Jahren als Liedermacher in Kultur- und Friedensinitiativen und bei Demos unterwegs ist wieder einmal on stage – diesmal gemeinsam mit Rigas Karagiannis am Piano.
LP(!)-Vergangenheit: Halten verboten, Dankeschön + Des waa scho wos
Aktuelle youtube-Links:
Dass der Tag nur 24 Stunden hat,

Ballade vom kleinen Hund, Dankeschön,

Gib ma a Hasse/“Die Schläfer“ für conchita w.
Thessaloniki - YouTube (Mar 14, 2013 ... CAGE100 - Water Music Project Rigas Karagiannis Concert Hall Thessaloniki, Griechenland 13.03.2013)
Kontakt: reinhart.sellner@gmx.at , 0676 3437521  Taktlos: stefan@weichinger.eur , 0676 1238881
Vorankündigung auf der Homepage taktlos.klub

 

03.03.2016


Tagugng: Sozial.Staat.Zukunft – es geht nur anders!

Tagung zur Zukunft des Sozialstaates und zu den Ursachen der Finanz - und Wirtschaftskrise

 

Freitag 22. April 2016, ab 17:30 Uhr und Sa 23. April, ab 9:00 Uhr
Festspielhaus in Bregenz
ZUR WEBSITE               
Acht Jahre nach der schwersten Welt-Wirtschaftskrise hat sich die österreichische Wirtschaft noch immer nicht erholt. Die neoliberal orientierten Maßnahmen zeigen nicht die erwünschte Wirkung. sondern sind vielmehr die eigentliche Ursache der Krise.
Welche Alternativen gibt es, um die Krise zu überwinden und um die Wirtschaft insgesamt krisenfester zu machen?
Referentinnen und Referenten:
Heiner Flassbeck, Markus Marterbauer, Gabriele Michalitsch, Anton Amann, Romana Brait, Christa Kerschbaummayr, Michael Diettrich

 

03.03.2016


Pensionsgipfel: Überraschend vernünftig – und mutig

Überraschend vernünftig und mutig sind die Vorschläge, die SPÖ und ÖVP ausverhandelt haben.

Ein Kommentar von Manfred Sparr
Überraschend vernünftig, weil nicht erneut tiefe Einschnitte in das bestehende System zu Lasten der unselb-ständig Erwerbstätigen gemacht wurden. Von den präsentierten Maßnahmen sind zwar einige bezüglich ihrer Ausgestaltung noch sehr unpräzise, aber die Stoßrichtung, in welche Richtung die Regierung die nächste Pensionsreform andenkt, ist erkennbar. Das Ziel ist es demnach, die Menschen länger im Arbeitsprozess zu halten. Erreicht werden soll dies durch Bonussysteme und Erleichterung des Wiedereinstiegs ins Arbeitsleben nach längerer Krankheit (Bei langen Krankenständen wird eine teilweise Rückkehr in den Job ermöglicht) und Arbeits-losigkeit (Zugang zu Umschulungsprogrammen soll ausgeweitet werden). Außerdem sollen Umschulungsmaß-nahmen bei vorübergehender Arbeitsunfähigkeit, also Bezug von Rehabilitationsgeld (befristete Invaliditätspens- ion) schon während der medizinischen Behandlung möglich sein. Als Bonussystem, das zum Arbeiten über 65/60 motivieren soll, ist die angedachte Reduzierung des Pensionsbeitrages für den Arbeitnehmer und -geber um die Hälfte, wenn jemand über das gesetzliche Pensionsalter hinaus arbeitet, aber die Pension nebenbei nicht in Anspruch nimmt.
Und mutig sind die Vorschläge angesichts der massiv vorgebrachten Forderungen und Angstparolen einzelner mächtiger Lobbygruppen, vornehmlich aus der Wirtschaft. Das Pensionssystem in dieser Form sein in ein paar Jahren nicht mehr finanzierbar, die Menschen gingen immer früher in die Pension und das Beamtenpensions-system sei sowieso viel zu teuer, so die neoliberal verankerten Lobbys. Von serösen Berechnungen, objektiver Betrachtung der Materie und Ehrlichkeit sind diese Behauptungen so weit entfernt wie alt.
>>> weiter lesen

 

02.03.2016


Donnerstag, 3. März: BundeslehrerInnentag in Linz

Wie jedes Jahr sind die ÖLI-UG und UBG an diesem Tag mit einer eigenen Veranstaltungsreihe präsent.
BundeslehrerInnentag:

Donnerstag, 3. März 2016, 8:45 Uhr - Volkshaus Dornach, Niedermayrw.7, Linz-Urfahr
Der Besuch ist allen BundeslehrerInnen aus Oberösterreich gemäß LSR-Erlass gestattet. Alle anderen LehrerInnen können teilnehmen, wenn es als Fortbildung genehmigt wird. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Programm
08:45 Uhr Büchertische, Info-Stände, Gespräch mit KollegInnen von ÖLI-UG und UBG
09:00 Uhr Begrüßung, ÖLI- und UBG-Informationen
09:15 Uhr Aktuelles aus der Gewerkschaft - Informationen von Josef Gary Fuchsbauer,
10.00 Uhr zur Auswahl
A | Großer Saal
Univ. Prof. Rudolf de Cillia - Inst. für Sprachwissenschaft, Universität Wien
Sprache und Macht. Ausgrenzung durch Sprache - Referat und Diskussion
B | Seminarraum
Information / Schulung zu Dienst-/Besoldungs-/Vertrags-/Pensions-/Personalvertretungsrecht mit Gary Fuchsbauer.
12:15 Uhr Mittagessen – Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Wird von der ÖLI und der UBG organisiert.
13:30 Uhr Seminarraum:

Austausch über Inhalte künftiger Gewerkschaftsarbeit angesichts der Gewerkschaftskongresse 2016.
Was soll die Gewerkschaft tun? Was soll die ÖLI tun? Wie können wir uns weiter vernetzen?

Gesprächsleitung: Michael Maurer, ÖLI-UG

 

01.03.2016


Endlich! EU kritisiert unsoziale Steuerreform

Die österreichische Steuerreform erhöht die Ungleichheit, weil sie die hohen Einkommen mehr entlastet als die unteren Einkommen.

Darauf hat die ÖLI-UG von Anfang und immer wieder hingewiesen:  > bisher erschienen Beiträge

 

Neuerdings kritisiert dies auch die EU-Kommission.
Wie derStandard.at berichtet, stellt die EU in ihrem jüngsten Länderbericht fest: Die Verteilungswirkung der Steuerreform ist dürftig. Zwar war bisher schon bekannt, dass untere Einkommensschichten weniger stark von der Entlastung profitieren als obere. Doch die Diskrepanz in der neuen Untersuchung fällt deutlich größer aus als beispielsweise in einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts. Der Effekt der Reform sei "ungleich verteilt", die Entlastung für die untersten Einkommensschichten "besonders gering".

Dass sich durch die Umverteilung nach Oben der versprochene Effekt auf den Konsum nicht einstellen will, ist jedem/r HAK-Schüler/in bereits im ersten Jahrgang klar. Die Reichen geben nun einmal nicht mehr aus, weil ihr Vermögen steigt. Die Geringverdiener/innen investieren dagegen jeden zusätzlichen Euro in der Lohntüte in den Konsum – weil es ihre Lebensumstände ein Sparen nicht zulassen. Aber unsere Wirtschaftsexperten …
Interessant in diesem Zusammenhang ist aber, dass sich der langjährige Wifo-Chef und neoliberal Einäugige, Karl Aiginger, noch kurz vor seinem Abgang in die Pension sich für eine drastische steuerliche Entlastung der Arbeitseinkommen ausspricht, weil damit der Konsum gesteigert und damit die Arbeitslosigkeit verringert wird. Das ist noch nicht neu, aber jetzt kommt es: Finanziert werden soll dies durch eine deutlich höhere Vermögensbezogene- und Energiesteuern. Und kritisiert damit auch die Steuereform, für die er bis vor kurzem nur Lob gefunden hat. Will er vielleicht doch noch etwas gut machen, was er jahrzehntelang durch seine zweifelhaften „Expertenanalysen“ in Österreich angerichtet hat. Man denke nur an seine Aussagen zur Steuerreform ...
Eine Leseempfehlung zu diesem Thema:
Eliten, Politik und Ungleichheit – ein Teufelskreis in blog.arbeit-wirtschaft.at von Michael Hartmann

 

01.03.2016